November 2005
Diese Übersetzung ist zwar konsequent, aber dennoch
nichts weiter als sprachlicher Unsinn!
Das kommt dabei heraus, wenn man den Gottesnamen (JHWH)
eigenmächtig in HERR abändert. Hier handelt es sich um ein wirklich schlimmes
(weil offensichtliches) Eigentor.
Hin und wieder (und wie man in Folge sehen kann, doch
öfter) gibt es in der Bibel die Formulierung "Herr JHWH". Daraus wird
dann natürlich Herr HERR. Ich zeige diesen Schwachsinn anhand der Lutherbibel
auf. Einige Bibelübersetzungen setzen noch eins drauf und machen nicht einmal
einen Unterschied zwischen dem normalen Herr und dem Wort Herr das eigentlich
für JHWH steht.
Wenn einige andere Übersetzungen den Gottesnamen
geschickter abändern, fällt das zwar nicht so auf, unterm Strich wird die
Übersetzung aber nicht besser. Falsch und Gott verleumdend bleibt es allemal.
Es folgen Beispiele anhand der Lutherbibel (jener
Bibel, die meines Wissens in Deutschland die größte Verbreitung haben dürfte).
Die Liste mit über dreißig Verweisstellen erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit.
Herr
HERR, du hast angefangen,
deinem Knecht zu offenbaren deine Herrlichkeit und deine starke Hand. Denn wo
ist ein Gott im Himmel und auf Erden, der es deinen Werken und deiner Macht
gleichtun könnte?
Und ich bat den HERRN und sprach: Herr HERR, verdirb dein
Volk und dein Erbe nicht, das du durch deine große Kraft erlöst und mit
mächtiger Hand aus Ägypten geführt hast!
Und Josua sprach: Ach, Herr HERR, warum hast du
dies Volk über den Jordan geführt und gibst uns in die Hände der Amoriter, um
uns umzubringen? O daß wir doch jenseits des Jordans geblieben wären!
Als nun Gideon sah, daß es der Engel des
HERRN war, sprach er: Ach, Herr
HERR! Habe ich wirklich den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht
gesehen?
Simson aber rief den HERRN an und sprach: Herr HERR, denke an mich
und gib mir Kraft, Gott, noch dies eine Mal, damit ich mich für meine beiden
Augen einmal räche an den Philistern!
kam der König David und setzte sich vor dem
HERRN nieder und sprach: Wer bin ich, Herr HERR, und was ist mein Haus, daß du mich bis
hierher gebracht hast?
Aber nun hast du das noch für zu wenig
gehalten, Herr HERR,
und hast dem Hause deines Knechtes sogar für die ferne Zukunft Zusagen gegeben,
und das nach Menschenweise, Herr
HERR!
Und was soll David noch mehr reden mit dir?
Du kennst ja deinen Knecht, Herr
HERR!
Nun, Herr HERR, du bist Gott, und deine Worte sind
Wahrheit. Du hast all dies Gute deinem Knecht zugesagt.
So fange nun an, zu segnen das Haus deines
Knechts, damit es ewiglich vor dir sei; denn du, Herr HERR, hast's geredet, und mit deinem Segen
wird deines Knechtes Haus gesegnet sein ewiglich.
denn
du hast sie dir ausgesondert zum Erbe aus allen Völkern auf Erden, wie
du geredet hast durch deinen Knecht Mose, als du unsere Väter aus Ägypten
führtest, Herr HERR!
Ich habe gesagt zu dem HERRN: Du bist ja der Herr! Ich weiß von
keinem Gut außer dir.
Darum spricht der Herr, der HERR Zebaoth, der Mächtige Israels:
Wehe! Ich werde mir Trost schaffen an meinen Feinden und mich rächen an meinen
Widersachern
Siehe, der Herr, der HERR Zebaoth, wird von Jerusalem und
Juda wegnehmen Stütze und Stab: allen
Vorrat an Brot und allen Vorrat an Wasser,
Darum wird der Herr, der HERR Zebaoth, unter die Fetten in
Assur die Auszehrung senden, und seine Herrlichkeit wird er anzünden, daß sie
brennen wird wie ein Feuer.
Aber siehe, der Herr, der HERR Zebaoth, wird die Äste mit
Macht abhauen und, was hoch aufgerichtet steht, niederschlagen, daß die Hohen
erniedrigt werden.
Zion aber sprach: Der HERR hat mich verlassen, der Herr hat meiner
vergessen.
6 Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge
nicht zu predigen; denn ich bin zu jung.
Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, du hast dies
Volk und Jerusalem sehr getäuscht, als du sagtest: »Es wird Friede bei euch
sein«, wo doch das Schwert uns ans Leben geht!
Da sprach ich: Ach, Herr HERR! Siehe, die Propheten sagen
ihnen: Ihr werdet das Schwert nicht sehen und keine Hungersnot bei euch haben,
sondern ich will euch beständigen Frieden geben an diesem Ort.
Ach, Herr HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht
durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding
vor dir unmöglich;
Aber du, Herr HERR, sprichst zu mir: »Kaufe dir einen Acker
um Geld und nimm Zeugen dazu«, obwohl doch die Stadt in die Hände der Chaldäer
gegeben wird?
Ich aber sprach: Ach, Herr HERR! Siehe, ich bin
noch nie unrein geworden; denn ich habe von meiner Jugend an bis auf diese Zeit
niemals Fleisch von einem gefallenen oder zerrissenen Tier gegessen, und nie
ist unreines Fleisch in meinen Mund gekommen.
Und als sie die erschlagen hatten, war ich
noch übrig. Und ich fiel auf mein Angesicht, schrie und sprach: Ach, Herr HERR, willst du denn den ganzen Rest Israels
verderben, daß du deinen Zorn so ausschüttest über Jerusalem?
Und als ich noch so weissagte, starb
Pelatja, der Sohn Benajas. Da fiel ich auf mein Angesicht und schrie mit lauter
Stimme und sprach: Ach, Herr HERR, willst du dem
Rest Israels ganz und gar ein Ende machen?
Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, sie sagen von
mir: Redet der nicht immer in Rätseln?
Als sie nun alles Gras im Lande abfressen
wollten, sprach ich: Ach Herr
HERR, sei gnädig! Wer soll Jakob wieder aufhelfen? Er ist ja so schwach.
Da sprach ich: Ach Herr HERR, laß ab! Wer soll Jakob wieder
aufhelfen? Er ist ja so schwach.
Und der HERR sprach zu mir: Was siehst du, Amos? Ich
sprach: Ein Bleilot. Da sprach der Herr zu mir: Siehe, ich will das Bleilot legen an mein Volk
Israel und ihm nichts mehr übersehen,
Höret, alle Völker! Merk auf, Land und
alles, was darinnen ist! Denn Gott der HERR hat mit euch zu reden, ja, der Herr aus seinem heiligen
Tempel.
Ein Sohn soll seinen Vater ehren und ein
Knecht seinen Herrn. Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre? Bin ich Herr, wo fürchtet man mich?
spricht der HERR Zebaoth zu euch Priestern, die meinen Namen verachten. Ihr
aber sprecht: »Wodurch verachten wir denn deinen Namen?«
Siehe, ich will meinen Boten senden, der
vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und
der Engel des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt! spricht der HERR Zebaoth.
Anfangs schrieb ich: Das kommt dabei heraus, wenn man
konsequent den Gottesnamen (JHWH) eigenmächtig in HERR abändert. Nun,
konsequent ist die revidierte Lutherbibel auch nicht (Luther einst schon eher),
denn meistens wird das Wortpaar "Herr JHWH" inkonsequent dennoch mit
Gott der Herr / Herr Gott wiedergegeben. Insofern stimmt auch die Fußnote zu
2Mo 3,15 nicht, in dem Sinne, dass man anstatt JHWH dann HERR eingesetzt hat.
A) Im Hebräischen steht hier der
Gottesname JHWH. … Zu seiner Aussprache und dem Brauch, dafür »der Herr«
einzusetzen, s. Sach- und Worterklärungen zu »HERR*«.
"HERR In dieser Übersetzung (im Anschluß
an eine alte Tradition) Wiedergabe des hebräischen Gottesnamens, der mit großer
Wahrscheinlichkeit Jahwe gelautet hat. …."
Ich
habe hier nur zwei Beispiele angeführt. Weil Luther einst viel korrekter
(konsequenter – und damit ehrlicher) übersetzte finden wir in dieser
Übersetzung ein Vielfaches der Wortkombinationen "HErr HErr" als z.B.
"Herr HERR" in der revidierten Lutherübersetzung. Nur hat er
dummerweise die Anrede HErr genauso geschrieben wie den abgeänderten
Gottesnamen, nämlich auch HErr.
26. Ich aber bat den HErrn und sprach: HErr, HErr, verderbe dein
Volk und dein Erbteil nicht, das du durch deine große Kraft erlöset und mit
mächtiger Hand aus Ägypten geführet hast!
14. Und der HErr wird über ihnen erscheinen, und seine Pfeile
werden ausfahren wie der Blitz. Und der HErr HErr wird die Posaune blasen und wird
einhertreten als die Wetter vom Mittage.
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Warum nur hat man einer alten jüdischen Tradition folgend
diesen Unsinn übernommen???
Schließlich hat man (die Christen) auch sonst nicht
allzu viel für jüdische Traditionen übrig.
Man soll den Gottesnamen zwar nicht missbrauchen, doch
ein Verbot diesen auszusprechen habe ich in der Bibel nicht gefunden. Wenn JHWH
das nicht wollte, hätte er auch sicherlich Mittel und Wege finden können, dass
sein Name in der Bibel nicht niedergeschrieben worden wäre.
Doch wenn der Name JHWH nahezu 7000 Mal im AT steht,
sollte man eher das Gegenteil annehmen dürfen, nämlich dass JHWH den häufigen
Gebrauch seines Namens wünschte.
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Am
Beispiel von 5Mo 3,24 (der in der Lutherbibel zuerst genannten Wortkombination
"Herr HERR") zeige ich auf, wie andere Übersetzer mit diesen
Begriffen umgehen.
* Sternchen zeigen meine Beurteilung zur Übersetzung
auf.
Herr, Jehova! du hast begonnen, deinem
Knechte deine Größe und deine starke Hand zu zeigen; denn welcher Gott ist im
Himmel und auf Erden, der tun könnte gleich deinen Werken und gleich deinen
Machttaten?
‚O Soveräner Herr Jehova, du selbst hast
angefangen, deinen Knecht deine Größe und deinen starken Arm sehen zu lassen,
denn wer ist ein Gott in den Himmeln oder auf der Erde, der Werke tut wie die
deinen und mächtige Taten wie die deinen.
"O Herr, Jahwe, du hast begonnen,
deinem Knecht deine Größe und deinen starken Arm zu offenbaren. Wo ist ein Gott
im Himmel und auf Erden, der solche Taten und Machterweise wirkte wie du!
‚O HERR (Jahwe), mein Gott, du hast deinen
Knecht bisher schon oft deine Größe und deine starke Hand sehen lassen; denn wo
gäbe es einen Gott im Himmel und auf der Erde, der solche Werke und so
gewaltige Taten vollbringen könnte wie du?
O HERR, mein Gott, du hast deinem Knecht
schon oft bis hierher deine Größe und deine starke Hand gezeigt; denn wo ist
ein Gott im Himmel oder auf Erden, der solche Werke und solche gewaltigen Taten
hat vollbringen können wie du?
«Herr, mein Gott, dem ich diene! Du hast gerade erst begonnen, mir
deine Größe und Macht zu zeigen! Wo ist ein Gott im Himmel oder auf der Erde,
der solche Werke vollbringen kann und der so mächtig ist wie du?
»Herr, mein Gott, du hast begonnen, mir,
deinem Diener, deine Größe und Macht zu zeigen. Nirgends im Himmel und auf der
Erde gibt es einen Gott, der so gewaltige Taten und erstaunliche Wunder
vollbringt wie du.
Gott, mein Herr! Du hast angefangen, deinen
Knecht deine Macht und deine starke Hand schauen zu lassen. Welcher Gott im
Himmel oder auf der Erde hat etwas vollbracht, was deinen Taten und deinen
Siegen vergleichbar wäre?
Gott, Herr! Du hast begonnen, deinem
Knechte deine Größe zu zeigen und deine überaus starke Hand; denn es ist kein
anderer Gott weder im Himmel noch auf Erden, der deine Werke tun könnte, und
verglichen werden könnte deiner Macht.
O Herr, mein Gott du hast schon bisher deinem Knechte
deine Grösse und deine starke Hand gezeigt; denn wo ist ein Gott im Himmel und
auf Erden, der es dir gleichtun könnte an Werken und gewaltigen Taten?
HErr, HErr, du hast angehoben zu erzeigen
deinem Knechte deine Herrlichkeit und deine starke Hand. Denn wo ist ein GOtt
im Himmel und auf Erden, der es deinen Werken und deiner Macht könnte nachtun?
Herr, HERR, du hast begonnen, deinen Knecht
deine Größe und deine starke Hand sehen zu lassen. Denn wo im Himmel und auf
Erden ist ein Gott, der ‹so etwas› wie deine Werke und wie deine Machttaten tun
könnte?
Herr, HERR, du hast begonnen, deinen Knecht deine Größe und deine
starke Hand sehen zu lassen. Denn wo im Himmel und auf Erden ist ein Gott, der
<so etwas> wie deine Werke und wie deine Machttaten tun könnte?
Herr HERR, du hast angefangen, deinem
Knecht zu offenbaren deine Herrlichkeit und deine starke Hand. Denn wo ist ein
Gott im Himmel und auf Erden, der es deinen Werken und deiner Macht gleichtun
könnte?
‘Herr! Herr! Du hast Deinem Knechte bereits
gezeigt Deine Größe und Deine starke Hand. Wo ist im Himmel und auf Erden ein
Gott, der solche Werke tut und Heldentaten, wie Du?
Ach,
HERR, HERR, du hast angefangen, deinem Knechte zu zeigen deine Majestät und
deine starke Hand; denn wo ist ein Gott im Himmel und auf Erden, der es deinen
Werken und deiner Macht gleichtun könnte?
O Herr, Herr! Du hast nunmehr deinem
Knechte gezeigt, wie groß du bist und wie stark deine Hand ist! Wo ist denn im
Himmel und auf Erden ein solcher Gott, der ähnliche Werke und Heldentaten
verrichten könnte wie du (5Mos 3,24)
Allmächtiger Herr! Du hast deinem Knecht
bisher schon deine Macht und deine starke Hand gezeigt. Denn wo ist im Himmel
und auf Erden ein Gott, der solche Wunderwerke und Heldentaten vollbringt wie
du?
Mein Herr, DU, du hast begonnen, deinen
Knecht deine Größe und deine starke Hand sehen zu lassen, denn welche Gottmacht
ist, im Himmel und auf der Erde, die gleichtäte deinen Taten, deinen
Heldenwerken!
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Wenn schon alte Bräuche der Juden einen so großen
Einfluss auf das Übersetzungsverhalten der einzelnen Bibelausgaben hatten, kann
man sicherlich davon ausgehen, dass es noch viele andere, vielleicht sogar
näher liegende Gründe gab, welche die Übersetzer der Bibel beeinflussten,
gewisse Inhalte nicht wahrheitsgemäß in andere Sprachen zu übertragen.
Autor: B. Freytag
www.fallwelt.de/bibel/texte/herrherr.htm