Jupiter / Zeus

oberster Gott der Römer / Griechen

 

Apr. 2007

 

 

Höchster römischer Gott (lateinisch Iuppiter), Herr des lichten Himmels (Jupiter Lucetius)

 

Die selben Götter

Den Göttern wurden Namen gegeben. Aber jede Kultur hatte ihre eigenen Vorstellungen von ihrem Gott (bzw. ihren Gottheiten). In der Regel hatte sie ihren Gott mit Begriffen aus ihrem eigenen Sprachschatz bedacht.

Wenn wir jetzt diese Göttergeschichten lesen, gelangen wir unweigerlich zu dem Schluss, dass jede Kultur ihre eigenen Götter hatte (bzw. kreierte). Doch das scheint nur so; wenn man das Geschehen eingehender untersucht, stellt man verblüfft fest, dass es letztendlich fast immer um die selben Gottheiten geht (gehen müsste).

 

Griechen und Römer

Dass die Römer, grob gesehen, ihre Götter von den Griechen übernommen haben, ist noch einigermaßen nachvollziehbar. Einerseits handelte es sich um aufeinander folgende Weltreiche und andererseits waren die Völker kulturell sehr eng mit einander verwoben. Natürlich mussten neue Namen her, aber wir finden für fast jeden wichtigen griechischen Gott ein Pendant aus der römischen Götterwelt. 

 

Etwas schwieriger wird es schon mit den anderen Völkern, die sich kulturell hervor getan haben wie die Sumerer, Akkader, die Ägypter, Hethiter und die Hebräer, um nur einige der wichtigen Völker zu nennen, die zu unserem Götterbild beigetragen haben.

 

Zeus = JHWH

Nehmen wir einmal den Hauptgott, den Obergott der Griechen, Zeus. Sein römisches Gegenstück war Jupiter. Die Römer nannten Jupiter "Jove" (von Yoweh).

Im Althebräischen, das keine Vokale in der Schrift kennt, stände da YHWH (JHWH).

Und JHWH sollte jedem Bibelleser sehr vertraut vorkommen, denn es handelt sich um das sogenannte Tetragrammatom, welches in der Bibel fast 7000 Mal geschrieben steht. Dieses wird dann als Jahwe, Jachwe, Jehova oder irgendwie ähnlich übersetzt.

In den meisten Bibeln findet man stattdessen aber nur den Begriff "Gott" bzw. "Herr"; mit Glück hier und da auch eine Fußnote und einen entsprechenden Hinweis.

 

Enlil = JHWH
Yahweh dürfte (müsste) demnach eindeutig Enlil sein. (Mehr zu Enlil)

Enlil ist die Gottheit, die wir aus den sumerischen Epen (aufgeschrieben auf Tontafeln) kennen.

Enlil war der Herr der Erde; ein Losentscheid machte ihn dazu. Er führte ein recht strenges Regiment über unseren Planeten.

 

Anmerkung

Anzumerken sei jedoch, dass sich die Person, die mit einem Namen (Titel) in Verbindung gebracht wird, gelegentlich auch wechseln kann! – Dazu erhielt ich einmal folgenden Hinweis.

Zitat:

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist, dass in dieser Kultur die Namen nicht beibehalten werden. Sie ändern sich mit den Taten oder dem Umfeld. Es ist ganz anders als bei den Menschen, die ihre Namen ihr Leben lag behalten.

 

Das Los entschied

Durch Losentscheid wurde ihm einst Macht und Verantwortung über die Erde übertragen.

Das zumindest ist die Aussage des sumerischen Atra Hasis – Epos.

 

Atra Hasis 10

und ihr Aufseher Ennugi.

Die Götter ergriffen die (Los-)Flasche,

warfen das Los und teilten ihre Anteile.

Anu stieg hinauf in den Himmel,

die Erde übernimmt ... (= Enlil).

 

Ähnlich die Zeus-Variante

Zeus stürzte seinen Vater nach schweren Kämpfen mit ihm und dessen Geschwistern, den Titanen. Zeus wurde dabei von den Kyklopen, von denen er auch Blitz und Donner erhielt und den Hekatoncheiren unterstützt. Nachdem Zeus die Titanen in den Tartaros gestürzt hatte, musste er noch mit den Giganten und dem Typhon kämpfen. Doch auch in diesen Kämpfen war Zeus siegreich und er konnte mit seinen Brüdern die Weltherrschaft antreten. Dabei war ihm durch das Los der Himmel, Poseidon das Meer und Hades die Unterwelt zugefallen.

 

Ägypten

Bleibt noch die ägyptische Variante des Gottes der Erde.

Der Machtbereich Ägyptens war vorzugsweise den Enki-Göttern zugesprochen. (Die Erde wurde damals von den machthabenden Göttern ihren Interessen entsprechend aufgeteilt). So spielen sie hier auch die größere Rolle, denn Ägypten stand unter der Herrschaft der Enki-Götter. Enki war der Halbbruder von Enlil. Er, Enki dürfte Ptah gewesen sein. Einer seiner Söhne dürfte wiederum Ra (Marduk) gewesen sein. Enlil wiederum dürfte Aton, der Sonnengott Echnaton, gewesen sein. (Echnaton war der ägyptische Pharao, der sich entschieden für den EINEN Gott einsetzte; dies ist identisch mit dem hebräischen Gottesbild des JHWH, welcher keine anderen Götter neben sich duldete.)

Fehler sind natürlich nicht ausgeschlossen, denn wenn man sich im Machtbereich eines anderen Gottes befand, wurde der dort herrschende Gott mit den jeweiligen Ehren- und Machtbegriffen tituliert.

 

Und sonst?

Donnerstag, der 4.Tag der Woche, war in der Antike Zeus oder Jupiter geweiht; benannt nach dem germanischen Gott Donar. So dürfte also auch Donar mit Jupiter gleichzusetzen sein. Nicht zwangsläufig, weil man jenen Gottheiten den selben Wochentag zugewiesen hatte, sondern weil man in beiden ein und den selben Gott sah.

Donar ist wiederum identisch mit dem Thor aus der germanischen Götterwelt.

 

Götter-Wirrwarr

Völlig verschiedene Namen, und doch dürften sie alle auf ein und die selbe Gottheit hinweisen. Jede Kultur mag zwar unterschiedliche Gottesvorstellungen haben, was es nicht leichter macht gewisse Identitäten eindeutig zuzuordnen, aber dennoch sind gewisse Parallelen festzustellen. (Da ist bestimmt noch viel Raum für eingehendere Recherchen.)

Man könnte es bildlich mit einem verknoteten Knäuel Band vergleichen, welches es zu entflechten gilt. Daran haben sich schon viele versucht, mit mehr oder weniger Erfolg. Ich selbst habe auch mehrere Anläufe gemacht und die Ergebnisse frustriert beiseite gelegt. Aber immer wieder (durch neue Impulse und weitere Erkenntnisse motiviert) habe ich an dieser und jener Stelle meine Recherchen weitergeführt.

Ein weiteres Problem ist, gewisse Klischees zu durchbrechen und auch ich bin hier und da noch Gefangener überholter Vorstellungen. Aber man kommt erst dann weiter im Erkennen und Begreifen, wenn man bereit ist, traditionelle Vorstellungen beiseite zu legen. Und da gilt es dann, fast alles in Frage zu stellen.

 

Ein Weltbild kippt

JHWH, Enlil, Ellil, Ilu, Iláh, Ischkur, Aton, Donar, Thor, Zeus, Jupiter (und viele weitere) dürften alle auf ein und dieselbe Gottheit zurückzuführen sein. Für manche wird das schwer zu verdauender Stoff sein, weil dadurch ganze Weltbilder kippen, für die sich Generationen der Vorfahren eingesetzt haben und wodurch auch eine Menge Unfrieden bis hin zu Kriegen entstanden ist.

 

 

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Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/goetter/jupiter.htm