März 2008
30 Die Juden sagen:
''Uzair (d.h. Esra) ist der Sohn Gottes.' Und die Christen sagen: 'Christus ist
der Sohn Gottes.' Das sagen sie nur so obenhin. Sie tun es (mit dieser ihrer
Aussage) denen gleich, die früher ungläubig waren. Diese gottverfluchten
(Leute) (w. Gott bekämpfe sie)! Wie können sie nur so verschroben sein!
30. Die Juden sagen, Esra sei Allahs Sohn, und die Christen sagen,
der Messias sei Allahs Sohn. Das ist das Wort ihres Mundes. Sie ahmen die Rede
derer nach, die vordem ungläubig waren. Allahs Fluch über sie! Wie sind sie
irregeleitet!
Esra (Ezra, Esdra, Uzair, Uzeir) ist
für die Juden Gottes Sohn. – Und damit ist wohl gemeint "der auf den es
ankommt".
Bei den Christen wäre es demnach
Christus.
Und bei den Moslems (das ist im Text
nicht erwähnt, wäre aber die sich daraus ergebende Schlussfolgerung) Mohammed.
So hat jede Religion mit ihren Anhängern eine gewisse Schlüsselperson. Der
Koran akzeptiert sie alle als Gesandte Gottes.
Worauf es mir hier ankommt ist der
Hinweis: "Die Juden
sagen, Esra sei Allahs Sohn". Damit
rückt Esra in eine Rolle, die man ihm in der Christenheit nicht zuerkennt. Dass
die Juden derzeit Esra solch eine Schlüsselrolle zuerkennen, ist mir nicht
bekannt. Entweder ist das an mir vorbeigegangen, oder aber (was ich für
wahrscheinlicher halte) die Juden von einst hatten noch ein ganz anderes
Verständnis der Dinge. – Genauso wie die Christen der ersten Stunde noch ein
ganz anderes Wissen hatten. Was nun Esra betrifft, wusste man im 2. Jahrhundert
noch, dass er es war, der die verlorengegangenen jüdischen Schriften
rekonstruierte! Das scheint in der Christenheit derzeit niemand realisieren zu
wollen, würde dadurch doch das christlich-religiöse Zerrbild zerstört werden.
Dieser
entsprechende Hinweis im Koran zeigt
einmal mehr, dass einst ein Wissen zur Allgemeinbildung gehörte, welches uns
heute in weiten Kreisen abhanden gekommen (verborgen) ist.
In
einem Aufsatz, den ich unter www.ihg-net.de fand, wurde die Person Esras aus muslimischer Sicht
behandelt.
Eine Begebenheit (Jener, der 100 Jahre im Todesschlaf lag, Sure
2:259-260) wird mit Esra (Uzair) in Verbindung gebracht. Das wird im Koran zwar
nicht explizit erwähnt, doch mit dem Wissen von einst und dem dort genannten
Hergang, lässt sich die Geschichte sehr wohl mit Esra in Einklang bringen.
259 Ein weiteres Beispiel
(aus der Vorzeit): Der, der
an einer Stadt vorbeikam, die in Trümmern lag. Er sagte: 'Wie sollte Gott diese
(Stadt wieder) zum Leben erwecken, nachdem sie ausgestorben (und verödet) ist?'
(Jerusalem
während der 70 jährigen Gefangenschaft der Juden in Babylon) Da ließ Gott ihn (auf) hundert Jahre sterben. Hierauf
erweckte er ihn (wieder zum Leben) und sagte: 'Wie lange hast du (in deinem
Todesschlaf) verweilt?' Er sagte: 'Einen Tag oder einen Teil davon.' Gott (w.
Er) sagte: 'Nein, du hast hundert Jahre (darin) verweilt. Sieh auf dein Essen
und dein Getränk (das du vor dem Einschlafen bei dir hattest)! Es ist (trotz
der hundert Jahre) nicht verdorben (w. alt (und schlecht) geworden). Und sieh
auf deinen Esel! (Auch er hat sich nicht verändert.) (Wir haben dieses Wunder)
auch (deshalb bewirkt) um dich zu einem Zeichen für die Menschen zu machen.
Sieh nun auf die Gebeine (dieser verödeten Stadt?), wie wir sie sich erheben
lassen und sie hierauf mit Fleisch bekleiden!' Nachdem es ihm (alles) klar
geworden war, sagte er: 'Ich weiß (jetzt), daß Gott zu allem die Macht hat.'
Uzeir fiel tot von seinem
Esel, und das Tier verendete nicht weit davon in der Wüste. Als hundert Jahre
vergangen waren, ließ Allah Uzeir wieder zum Leben erwachen und fragte ihn:
"Wie lange hast du in der Wüste geschlafen?" Uzeir erwiderte:
"Vielleicht einen Tag oder auch nur ein paar Stunden." Allah sprach:
"Nein, hundert Jahre hast du hier gelegen. Wenn du deinen Vorrat an Speise und Trank anschaust, dann
scheinen sie gar nicht älter geworden zu sein. Aber schau einmal, was aus
deinem Esel geworden ist!" Von dem Esel war nun nicht mehr viel übrig
außer ein paar trockenen, gebleichten Knochen, denn das Fleisch war im Laufe
der hundert Jahre längst zu Staub zerfallen.
Hinweis: In der modernen
Interpretation gibt es einige Unstimmigkeiten in Bezug darauf, ob es sich um
die Gebeine des Esels oder die der Stadt handelt.
Die
Himmlischen (Engel Gottes), die jenes Geschehen überwachten, könnten Esra
einschlafen haben lassen und dann möglicherweise in ihre Sphären entrückt (in
denen die Zeit eine andere ist) und nach 100 Jahren irdischer Zeit dorthin
wieder zurückgebracht, wo er zuletzt gewesen war.
Die
Tatsache, dass Esra einen Gesprächspartner hatte, zeigt auch, dass der am
Geschehen beteiligte Engel zugegen war. Für Esra war nur eine kurze Zeit
vergangen, wie bei einem Mittagsschlaf. Er dürfte noch etwas benommen gewesen
sein, denn er musste auf seinen skelettierten Esel hingewiesen werden. – Doch
die verödet daliegende Landschaft, die er einst sah, war wieder mit Leben
gefüllt (jetzt nach 100 Jahren).
Die Bani Israel verbrachten viele Jahrzehnte in der Gefangenschaft
in Babylon und trauerten um ihre verlorene Heimat. Sie versuchten so gut es ging, sich an Allah und
Sein Gesetz zu erinnern, obwohl die offenbarten Schriften zerstört waren und
man sich nur auf Teile davon besinnen konnte.
Was von Allahs Gesetz und
den offenbarten Büchern übriggeblieben war, wurde dort aufbewahrt und von den
Gelehrten nach eigenem Ermessen ergänzt. Allah
beauftragte Uzeir, den Bani Israel Allahs Gesetz vollständig wiederzugeben.
Alles, was Allah Seinem Gesandten Musa dereinst offenbart hatte, war in Uzeirs
Herz eingraviert, und er trug es mühelos den Gelehrten und dem Volk vor.
Aber statt sich darüber zu freuen und Allah dankbar zu sein, wiesen die
Gelehrten Uzeir ab und hörten ihn nicht einmal an. Sie waren sehr hochmütig und
sagten: "Wir wollen schon selbst sehen, wie wir die verstreuten Teile
sammeln und die ganze Taurat wieder zusammenstellen. Du bist irgendein
dahergelaufener Beduine aus der Wüste, und wir kennen weder dich noch deine Familie.
Wie kannst du Allahs Gesetz kennen, wenn du nicht einmal an unserer Schule
studiert hast?" In Wirklichkeit hatten sie aber Angst, dass ans Licht
käme, was sie selbst in die Taurat eingefügt hatten. Bis heute ist die Taurat eine Sammlung von Bruchstücken
der ursprünglichen Offenbarungen, die von den Gelehrten zusammengesetzt und mit
selbst ausgedachten Geschichten vermischt wurde.
Die
Schriften der Juden waren zerstört, dies ist sogar durch die Bibel belegt.
9 Deine heiligen Städte sind eine Wüste geworden, Zion ist eine
Wüste geworden, Jerusalem eine Öde.
10 Unser heiliges und herrliches Haus, worin unsere Väter dich
lobten, ist ein Raub des Feuers, und alle unsere Kostbarkeiten sind zu Trümmern
geworden.
Irenäus,
einer der frühesten Kirchenhistoriker, bestätigt in noch deutlicheren Worten
die Vernichtung der kanonischen Schriften.
Hatte er doch …, da die Schriften verloren gegangen waren, dem
Priester Esdras … eingegeben, daß er sich an alle Reden der früheren Propheten
erinnerte and dem Volke das Gesetz wiederherstellte, das durch Moses gegeben
war.
Irenäus
und auch der Koran berichten dann, wie die Schriften rekonstruiert wurden.
Danach gaben die Himmlischen Esra das verlorengegangene Wissen wieder ins Herz.
– Und wenn alles im Sinne der Himmlischen verlaufen wäre, hätten wir durch den
Propheten Esra auch eine als authentisch zu bezeichnende Heilige Schrift
zurückerhalten. Doch, und dieser Hinweis wird vom christlichen Irenäus
unterschlagen, sind die Schriften der Juden vermischt mit erdachten
Geschichten! Das, was die Christen als so genanntes AT in den Händen halten ist
eine Mischung aus Wahrheit und Dichtung. Es ist also fatal jedes dort
geschriebene Wort als von Gott kommend anzusehen.
www.fallwelt.de/koran/uzair.htm