Jeweils Fußnoten zu Matthäus 24:34
Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis
dies alles geschehen ist.
A) Das
Wort "Geschlecht", Generation (griechisch genea) wird im allgemeinen
in der Schrift gebraucht von solchen, die zu gleicher Zeit leben, aber es
könnte hier nicht diejenigen bedeuten, die zu der Zeit Christi lebten, weil ja
nichts von "diesem allem" damals geschah, d. h. weder die weltweite
Predigt des Reichs, noch die Bedrängnis, noch das Wiederkommen des Herrn in
sichtbarer Herrlichkeit, noch die Einsammlung der Auserwählten. Der Ausdruck
"diese Generation" kann hier (1) bedeuten, daß die zukünftige
Generation, die die Bedrängnis ertragen und die Zeichen sehen wird, auch die
Vollendung erleben wird, die Wiederkunft des Herrn; oder (2) das Wort kann
gebraucht werden in dem Sinne von Rasse oder Familie und würde bedeuten, daß
die Nation oder die Familie Israels bewahrt werden wird, "bis daß dieses
alles geschehe", ein Versprechen, das bis zu dem heutigen Tag in
wunderbarer Weise erfüllt worden ist.
Bruns
34
"Vor Gott sage ich euch: Dies Geschlecht wird nicht untergehen, bis daß
dies alles geschehen ist.
Jesus
verheißt ein Doppeltes: Das Volk der Juden (mit "Geschlecht" wird
"das Geschlecht der Juden" gemeint sein) wird erhalten bleiben, bis
sich alles erfüllt (es ist tatsächlich erhalten geblieben!). Seine Worte werden
bleiben, selbst wenn eine völlige Neuordnung der Dinge eintreten wird (sie
haben Ewigkeitsbedeutung).
Albrecht
34
Wahrlich, ich sage euch: Diese Weltzeit[A] ist nicht eher zu Ende, als bis dies
alles geschehen ist.
A) Das
hier gebrauchte griechische Wort genea heißt bei Matthäus 1) Zeitgenossen, d.h. das zur
Zeit der Rede lebende Geschlecht (11,16; 12,41-42.45; 23,36), 2)
Geschlecht (der Vorfahren) 1. 17, 3) Art (17,17), 4) die gegenwärtige Weltzeit,
die mit der Wiederkunft Christi abschließt (24,34). - Nun wird freilich
behauptet, he genea in Verbindung mit haute (diese) heiße stets im Neuen
Testament die Zeitgenossen, d.h. das zur Zeit der Rede lebende Geschlecht. Dann
würde Jesus in V.34 sagen, das Geschlecht, zu dem er rede, werde seine
Wiederkunft in Herrlichkeit noch erleben. Dies stünde aber im Widerspruch mit
dem folgenden V.36, wo Jesus ausdrücklich erklärt, Tag und Stunde seiner
Wiederkunft sei nur dem Vater bekannt. (Nach einer anderen Lesart heißt es hier
- wie Mark. 13,32 -: "nicht einmal der Sohn" kennt Tag und Stunde.)
Und auch mit dem Vorangehenden stimmte die Übersetzung von genea durch:
"das jetzt lebende Geschlecht" nicht. - Die Frage der Jünger in V.3
setzt voraus, das Ende dieser Weltzeit, das mit Christi Wiederkunft eintritt,
stehe nahe bevor, und der Übergang von dieser zu der kommenden Weltzeit oder
dem Reich der Herrlichkeit werde leicht vonstatten gehen. Demgegenüber zeigt
ihnen aber Jesus, welche Leiden und Versuchungen die Seinen in dieser Weltzeit
noch zu bestehen haben. Erst wenn die Trübsal ihren Höhepunkt erreicht hat,
erst dann, nicht früher, ist diese Weltzeit abgelaufen, erst dann erscheint
Jesus in seiner Herrlichkeit, und dann beginnt das kommende Weltalter. Genea
ist also V.34 gleichbedeutend mit dem sonst gebräuchlichen aion, und es
entspricht wie dieses dem hebräischen -lam, wofür aber auch dor = genea stehen
kann. Ha olam hadseh ("diese Weltzeit") bedeutet bei den Juden die
Zeit vor dem Kommen des Messias, ha olam habba ("die künftige
Weltzeit") bedeutet die Zeit nach seinem Kommen. Die Griechen gebrauchen
übrigens genea auch im Sinne von "Weltzeit, Weltalter"; he chryse
genea z.B. heißt "das goldene Weltalter oder Zeitalter".
Autor: B.
Freytag
www.fallwelt.de/wiederge/bibel/mat24_34.htm