November 2005
Spätestens an dieser Stelle müsste jeder einigermaßen wache Leser der Bibel merken, dass da etwas nicht ganz stimmig sein kann. Und er sollte das sehr schnell merken, in der Regel schon an dem Tag, wo er darin zu lesen beginnt.
Kurz zuvor war noch zu lesen, dass der eine Gott alles gemacht hatte und nun spricht er auf einmal zu jemandem??? Er bittet quasi um Mithilfe.
Jeder der seinen Horizont über klerikales (Mittelalter!) Denken hinaus erweitert hat, dürfte keinerlei Probleme mit dieser Aussage haben. Vielleicht kennt er auch Übersetzungen einiger Tontafeln aus dem Zweistromland (diese sind viel älter als die Bibel), dann wird er sich an Geschichten (wie Atra Hasis oder Enuma Elisch), erinnern die u.a. davon handeln von wem und weswegen der Mensch (Adam) gemacht werden sollte. Wer diese anderen Dokumente unserer Urgeschichte kennt, weiß dann, dass das Projekt Adam auch nicht ohne Probleme ablief.
Hier sind es wiederum die Elohim (die Götter!) welche zu sich sprachen, lasst uns ….
Wenn man über korrekt übersetzte Bibeln verfügen würde hätte man schon bis jetzt 27 Mal lesen können, dass es die Elohim / Götter (Götter wohlgemerkt in der Mehrzahl) waren, die damit beschäftigt waren, die Erde zuzubereiten. Im ganzen 1. Kapitel des ersten Buches Mose werden die "Götter" sogar 32 Mal erwähnt. (Kompletter Text siehe am Ende dieses Aufsatzes.)
In einer korrekten Übersetzung würde es gar nicht verwunderlich sein, dass die Götter sprachen: Lasst uns Menschen machen.
Hingegen ist die Wortwahl, wie sie leider immer noch in unserer gebräuchlichen Bibel vorherrscht, inkonsequent und verwirrend; wenn dort nämlich einer sagt, "lasst uns …" (aber der Sprecher damit nur sich selbst gemeint haben kann). Übrigens haben von kirchlichen Klischees beeinflusste Übersetzer viele solcher Ungereimtheiten in ihren Übersetzungen platziert: (z.B. welcher HERR?)
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Es folgen nun deutschsprachige Übersetzungen mit ihren meist unkorrekten Wiedergaben von 1Mose 1 Vers 26. – Die Bilanz ist erschütternd! Selbst Fußnoten fehlen fast gänzlich. Immerhin sind sie sich fast ausnahmslos in ihrer Wortwahl einig.
Und es sprachen die Götter: machen wir den Menschen gemäß
unserem Bilde. Sie (die Menschen) mögen herrschen über das Fischvolk der Meere,
den Himmelsvogel, all das Erdengetier und alles Regende auf der Erde.
(Gott ist zwar in der Einzahl, doch dass es sich um mehrere Beteiligte in der Mehrzahl handelt kommt immerhin zweimal vor)
Dann sprach Gott:
»Nun wollen wir Menschen machen, ein Abbild von uns, das uns
ähnlich ist!
Sie sollen Macht haben über die Fische im Meer, über die
Vögel in der Luft,
über das Vieh und alle Tiere auf der Erde und über alles,
was auf dem Boden kriecht.«
Gott sprach: Machen wir den Menschen in unserem Bild nach
unserem Gleichnis.!
Sie sollen schalten über das Fischvolk des Meeres, den Vogel
des Himmels, das Getier, die Erde all, und alles Gerege, das auf Erden sich
regt.
Und Gott sprach: Wir wollen Menschen machen nach unserm Bild
uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel
des Himmels und über das Vieh auf der ganzen Erde, auch über alles, was auf
Erden kriecht!
Dann sagte Gott: «Jetzt wollen wir den Menschen machen,
unser Ebenbild, das uns ähnlich ist. Er soll über die ganze Erde verfügen: über
die Tiere im Meer, am Himmel und auf der Erde.»
Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen in unserm Bild,
uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel
des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden
Tiere, die auf der Erde kriechen!
Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen in unserm Bild,
uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel
des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden
Tiere, die auf der Erde kriechen!
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen in unserem
Bilde, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des
Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze
Erde und über alles Gewürm, {Eig. sich Regendes} das sich auf der Erde regt!
Und Gott sprach weiter: lasst uns Menschen machen in unserem
Bilde, gemäß unserem Gleichnis; und sie sollen sich untertan halten die Fische
des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel und die Haustiere und die
ganze Erde und jedes sich regende Tier, das sich auf der Erde regt.
(Siehe auch die Fußnote)
Dann sagte Gott: "Laßt uns Menschen machen nach unserem
Bilde, die uns ähnlich sind! Sie sollen herrschen über die Fische im Meer und
über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über alle Landtiere und über alles
Gewürm, das auf Erden kriecht."
Dann sprach Gott: Laßt uns Menschen machen als unser Abbild,
uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel
des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf
dem Land.
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das
uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel
unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über
alles Gewürm, das auf Erden kriecht.
Und GOtt sprach: Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns
gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter
dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das
auf Erden kreucht.
Dann sprach Gott: "Laßt uns den Menschen machen nach
unserem Bild, uns ähnlich! Herrschen soll er über die Fische des Meeres, über
die Vögel des Himmels, über das Vieh, über alles Wild des Feldes und über alles
Gewürm, das am Boden kriecht!" *
(Siehe auch die Fußnote)
Dann sprach Gott: >>Laßt uns Menschen machen nach
unserem Abbild, uns ähnlich; sie sollen herrschen über des Meeres Fische, über
die Vögel des Himmels, über das Vieh, über alle Landtiere und über alle
Kriechtiere am Boden.
Nun sprach Gott: "Laßt uns den Menschen machen nach
unserem Bilde, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und
über die Vögel des Himmels, über das Vieh und über alles Wild des Feldes und
über alles Gewürm, das auf dem Erdboden kriecht!"
Dann sprach Gott: „Laßt uns Menschen machen nach unserm
Bilde, uns ähnlich, die da herrschen sollen über die Fische im Meere und über
die Vögel des Himmels, über das Vieh und über alle Landtiere und über alles
Gewürm, das auf dem Erdboden kriecht!“
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen nach unserem
Bilde, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und die Vögel
des Himmels, über das Vieh und alles Wild des Feldes und über alles Kriechende,
das auf der Erde sich regt.
Und Gott sprach. "Lasset uns Menschen machen als unser
Bild nach unserem Gleichnis! Herrschen sollen sie über des Meeres Fische, über
des Himmels Vögel, über das Vieh auf der ganzen Erde überall und über alle
Wimmelwesen, die auf Erden wimmeln!"
Und sprach: Lasset uns den Menschen machen nach unserem
Ebenbild und Gleichnis, der da herrsche über die Fische des Meeres und das
Geflügel des Himmels und die Tiere und über die ganze Erde und alles Gewürm,
das sich reget auf Erden.
Die Mehrzahl "Laßt uns machen..." will
besonders feierlich eine Selbstberatung Gottes ausdrücken. Damit soll das nun
folgende Werk der Erschaffung des Menschen eindrucksvoll hervorgehoben werden
(vgl. auch die "Wir-Rede" in Gen 11, 7.
"Gott" hebr.: Elohim, ohne den bestimmten Artikel.
Mit dem bestimmten Artikel ist Elohim "Gott" zuerst in 5:22 zu
finden. Der Titel Elohim ist ein Hoheits- oder Majestätspl. Und bezeichnet
weder ein aus mehreren Personen bestehendes Wesen noch eine Anzahl von Göttern.
1)
Am Anfang schuf (Einzahl!!) die Götter (Elohim = Mehrzahl!!) die Himmel und die Erde.
2)
Und die Erde, die war Tohu Wabohu und Dunkelheit auf dem Gesicht des Urmeeres
und der Hauch der Götter
schwebend auf dem Urgesicht des Wassers.
3) Und es sprachen die Götter,
Licht sei, Licht wurde.
4)
Und es sahen die Götter,
das Licht, ja, gut! Und es trennten die Götter zwischen dem Licht und zwischen der
Dunkelheit.
5)
Und es riefen an die Götter
das Licht: Tag, und die Dunkelheit riefen sie an: Nacht. Und es ward Abend und
es ward Morgen: erster Tag.
6)
Und es sprachen die Götter,
es werde ein Gewölbe inmitten der Wasser und es werde voneinander getrennt
zwischen Wassern und Wassern.
7)
Und es machten die Götter
das Gewölbe und sie trennten zwischen den Wassern welche von unter dem Gewölbe
und zwischen den Wassern, welche oben dem Gewölbe und es war gut.
8)
Und es riefen die Götter
dem Gewölbe: Himmel, und es ward Abend und es ward Morgen: zweiter Tag.
9)
Und es sprachen die Götter,
sie sammeln sich, die Wasser, von unter dem Himmel an einem Ort und es lasse
sich sehen das Trockene und es war recht.
10)
Und es riefen die Götter
dem Trockenen: Erde und der Ansammlung von Gewässern riefen sie zu: Meer. Und
es sahen die Götter,
dass gut!
11)
Und es sprachen die Götter,
die Erde bringe hervor Gras und Kräuter, Samen bildende, Fruchtbaum, der nach
seiner Art Frucht macht und welcher Samen trägt darin auf der Erde und es war
recht.
12)
Und sie brachte hervor, die Erde, frisches Grün, Kräuter, Samen bildende nach
ihrer Art, Baum, der Frucht macht seiner Art nach, worin er samt, und es sahen
die Götter, ja,
gut!
13)
Und es ward Abend und es ward Morgen: dritter Tag.
14)
Und es sprachen die Götter,
es seien Leuchten am Himmelsgewölbe um zu trennen zwischen dem Tag und zwischen
der Nacht, damit sie werden Zeichen, für Zeiten, Tage und Jahre.
15)
Und es seien Lichter am Firmament zum Leuchten auf die Erde und es war recht.
16)
Und es machten die Götter
zwei Leuchtkörper, den großen Leuchtkörper zum Herrschen am Tag und den kleinen
zum Leuchten in der Nacht und die Sterne.
17)
Und es gaben sie die Götter
ans Gewölbe des Himmels zum Leuchten auf die Erde.
18)
Hinsichtlich des Herrschens am Tag und in der Nacht und hinsichtlich des
Trennens zwischen dem Licht und zwischen dem Dunkeln und es sahen die Götter, ja, gut!
19)
Und es ward Abend und es ward Morgen: vierter Tag.
20)
Und es sprachen die Götter,
das Wasser wimmele ein Wimmeln lebenden Wesens und Vögeln fliegen auf der Erde
und vor dem Angesicht des Himmelsgewölbes
21)
Und es schufen sie, die Götter
die großen Ungetiere, sie, die Götter, und alle lebendigen Wesen, von welchen wimmelten die
Wasser, wie es ihre Art.
22)
Und es sahen die Götter,
ja, gut! Und es segneten sie, die Götter, und sprachen: fruchtet und mehret euch und erfüllet die
Wasser in den Meeren und auch der Vogel vermehre sich auf der Erde!
23)
Und es ward Abend und es ward Morgen: fünfter Tag.
24)
Und es sprachen, die Götter,
es treibe die Erde, lebendiges Wesen nach ihrer Art. Herdentiere, Kriechtiere
und wild lebende Tiere nach ihrer Art. Und so ward es.
25)
Und es machten die Götter,
das Wildlebende auf dem Erdenland nach seiner Art und alles Zappelnde des
Ackers nach seiner Art. Und es sahen die Götter, ja gut.
26)
Und es sprachen die Götter:
machen wir den Menschen gemäß unserem Bilde. Sie (die Menschen) mögen herrschen
über das Fischvolk der Meere, den Himmelsvogel, all das Erdengetier und alles
Regende auf der Erde.
27)
Und es schufen die Götter,
den Menschen in ihrem Ebenbilde, sie schufen ihm im Bilde der Götter, männlich schufen
sie sie, weiblich schufen sie sie.
28)
Es segneten sie die Götter:
fruchtet und mehret euch und erfüllet die Erde und ermächtigt euch derselben!
Herrschet über des Meeres Fischvolk, den Himmelsvogel und über alles Lebende,
das regt sich auf der Erde.
29)
Und es sprachen die Götter:
gegeben sei euch alles Kraut das Samen sät, das ist überall auf dem Gesicht der
Erde, jeden Baum, dem Samen säende Frucht des Baumes ist: euch zum Essen sei
es!
30)
Und allem Lebenden der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich regt
auf Erden worin es lebt, ihnen allen alles Grün des Krautes zum Essen! Und es
ward so!
31)
Und es sahen die Götter
alles, das sie gemacht, und ja: gut! Und es ward Abend und es ward Morgen:
sechster Tag!
Mitgezählt? 32 x wird von Göttern (Elohim) geredet.
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Ein anderes Beispiel habe ich hier noch zusätzlich angefügt. Es handelt sich
dabei um eine Schrift der HLT (Mormonen). Diese Schrift, bestehend aus fünf
Kapiteln, verwendet in dem Kapitel vier 26 Mal den Begriff "Götter".
Dieses Dokument (angeblich von Abraham) wurde offenbar korrekt übersetzt (wie es sich gehört), denn die Sache mit den Göttern in der Mehrzahl passt eigentlich auch gar nicht in das Glaubensgebäude der HLT.
1. Und dann sprach der Herr: Laßt uns hinabgehen. Und sie gingen am Anfang hinab, und sie, das heißt die Götter, formten und gestalteten die Himmel und die Erde.
2. ... , und der Geist der Götter schwebte über den Wassern.
3. Und sie (die Götter) sprachen: Laßt Licht sein! Und es
ward Licht.
4. Und sie (die Götter) erfaßten das Licht, ...
5. Und die Götter nannten das Licht Tag, ...
6. Und die Götter sprachen auch: Laßt den weiten Raum sein
....
7. Und die Götter befahlen den weiten Raum Himmel. ...
8. Und die Götter nannten den weiten Raum Himmel. ...
9. Und die Götter befahlen, nämlich: Laßt die Wasser ...
10. Und die Götter bezeichneten das trockene Land als Erde,
...
11. Und die Götter sprachen: Laßt und die Erde bereitmachen,
...
12. Und die Götter formten die Erde,
14. Und die Götter formten die Lichter ...
16. Und die Götter formten die zwei großen Lichter, ...
17. Und die Götter setzten sie in den weiten Raum ...
18. Und die Götter hatten acht auf die Dinge, ...
20. Und die Götter sprachen: Laßt uns die Wasser bereit
machen, ...
21. Und die Götter machten die Wasser bereit, ...
22. Und die Götter sprachen: Wir wollen sie segnen ...
24. Und die Götter machten die Erde bereit, ...
25. Und die Götter formten die Erde, ...
26. Und die Götter beratschlagten miteinander ...
27. So gingen die Götter hinab, um den Menschen ...
28. Und die Götter sprachen: Wir wollen sie segnen. ...
29. Und die Götter sprachen: Siehe, wir wollen ihnen
jegliches ...
31. Und die Götter sprachen: Wir wollen alles tun, was wir
gesprochen haben, ...
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Vergessen sollten wir den "Eingott", der in der Frühzeit der Menschwerdung massiv ins Geschehen auf der Erde eingegriffen hatte. Es handelte sich um ein ganzes Kollektiv von Göttern.
Und was sie dann schufen sah ihnen ganz ähnlich! – Doch das wiederum ist ein Thema für sich. (Z.B. Gott in Menschengestalt)
Autor:
B. Freytag
www.fallwelt.de/bibel/texte/1mo1_26.htm