August 2007
Im
Jahre 2003 hatte ich mir vorgenommen, auf meiner Homepage
"www.gottwissen.de" auch das Thema Teufel anzuschneiden. Denn was
wäre Gott schließlich ohne den Teufel.
Da es
nicht mein Anliegen ist, vorgefertigte Meinungen oder Dogmen zu präsentieren,
ging ich dem Thema so weit auf den Grund, wie es mir neben meinen weltlichen
Tätigkeiten möglich war.
Ich
geriet schnell in Bereiche, in denen ich mit meinem Latein am Ende war. Alles
war nicht so, wie ich es angenommen hatte, das Puzzle wollte einfach nicht
passen.
Der
Stand der Dinge ist, dass es sehr viele Kandidaten für den Teufel gibt;
darunter sogar solche, von denen man es sich niemals hätte vorstellen können.
Allerdings schien sich die Schlinge um einen Kandidaten deutlich enger
zusammenzuziehen.
Und
dieser eine ist kein geringerer als Marduk.
Warum
ist eine eindeutige Identifikation so schwierig? Das hat mehrere Gründe.
Einmal
hat jeder Kulturkreis sowohl eigene Namen als auch unterschiedliche Attribute
für den Teufel hervorgebracht. Und längst nicht in jedem Kulturkreis wurde ein
Gegengott, ein Rebell unter den Göttern, so deutlich beschrieben wie in der
Bibel. – Und auch die Bibel zeichnet, wider Erwarten, alles andere als ein
eindeutiges Teufelsbild.
Zum
anderen hat sich der Teufel selbst ja den Menschen nicht als Teufel
vorgestellt. Er ist als strahlender mächtiger Gott in die Chroniken der frühen
Völker eingegangen.
Wenn man vorhandenes
Material über den Teufel sichtet, bleibt letztendlich nur ein Kandidat übrig,
der mit größter Wahrscheinlichkeit dieser Rebell Gottes ist; mit Eigenschaften,
die sehr wohl mit dem Klischee des christlichen Teufels übereinstimmen.
Und
wie in Kapitel vier über Marduk schon erwähnt, gibt es tatsächlich eine
Bibelstelle, welche den Finger auf Marduk zeigt!
Was für ein Einklang herrscht zwischen Christus und Beliar? Was hat
ein Gläubiger mit einem Ungläubigen gemeinsam?
Kommentar: Beliar ist eine im damaligen Judentum gebräuchliche
Bezeichnung für den Teufel.
Bel
und Beliar sind weitere gebräuchliche Namen des Teufels. Da jedoch entsprechende
Schriften (derer es viele gibt -> siehe diverse Qumranschriften) in die
Bibel nicht aufgenommen wurden, verbleibt nur dieser eine Hinweis des Paulus!
Aber immerhin.
Und
dann gibt es noch einen weiteren Namen des Marduk, welcher im AT genannt wird.
"Merodach".
Verkündet unter den Völkern und meldet, [errichtet ein Wegzeichen
und meldet] verheimlicht nichts, sondern sagt: Erobert ist Babel, zuschanden
ist Bel, zerschmettert Merodach [zuschanden sind seine Götterbilder,
zerschmettert seine Götzen].
Bel (wie Baal =Herr) und Merodach sind Bezeichnungen für Marduk,
den Hauptgott von Stadt und Reich Babylon. - Die Zusätze fehlen in G.
Einige
Hinweise sind vorhanden, doch sie sind dürftig, wenn man bedenkt, welch große
Rolle dem Teufel im Erdendrama aus christlicher Sicht zukommt.
Und
hätte man nicht auch noch andere Quellen, wie die sumerischen beispielsweise,
wären die Schwierigkeiten sich ein einigermaßen wahres Bild vom Teufel machen
zu können, noch viel größer.
Sein
bekanntester Name mag wohl "Marduk"
lauten. Eine ähnliche Schreibweise wäre Merodach.
Marduk,
und das wird von unterschiedlichsten Kommentatoren ebenfalls behauptet, steht
im Zusammenhang (bzw. ist identisch) mit Baal.
Der Begriff Baal findet sich wiederum in den Namen Bel, Belial, Baal
Zebub / Belzebub.
In den
Schriften von Qumran wird Belial im gleichen Zuge genannt mit Mastemoth und Mastema.
Da er
auch der Sonnengott ist trifft, wie vermutet, auch Apoll(on) Griechenland und Re (Ra) Ägypten, auf ihn zu.
Selbstverständlich
ist diese Übersicht nicht vollständig. Andere Kulturen haben ihm zusätzliche
Namen gegeben. Da er außerdem gleichzeitig mit mehreren Identitäten zugegen
sein konnte, wird das Erkennen nicht einfacher.
Viele
Namen des Teufels haben eher einen beschreibenden Charakter. Z.B.:
Teufel
(Verleumder),
Satan
(Widerstand leistender),
Fürst
der Welt,
Ankläger,
Widersacher,
Gott
der Welt
Die
wichtigste Feststellung scheint mir zu sein, dass der christliche Teufel und
der geschichtliche Marduk ein und der selbe ist.
Als
Marduk können wir ihn in die Götterfamilie einordnen. Über Marduk ist uns eine
Menge überliefert worden. Marduk findet auch in vielen Mythen Erwähnung.
Jetzt
braucht man nur noch die Mythen auf Marduks Aktivitäten in Sachen Menschen und
auf sein Verhalten gegenüber den anderen Göttern zu untersuchen.
Eine Frage
stellt sich mir aber immer noch. Marduk ist und war der christliche Satan. Das
schien im Altertum bekannt
gewesen zu sein. Andernfalls ließen sich die vielen Parallelvergleiche nicht
anstellen.
—
Weswegen konnte dieser Sachverhalt zwischenzeitlich dermaßen verschleiert
werden?
Wohl
gab und gibt es in neuerer Zeit auch entsprechende Hinweise auf Marduk, doch
wenn der Sachverhalt so eindeutig ist, weswegen konnte sich diese Information
nicht durchsetzen???
Ist
ihm die ganze Welt, dessen Herr er sein soll, auf dem Leim gegangen?
Ich will hier jetzt nicht
all die fundamentalistisch christlichen Klischees aufwärmen. – Es bleiben aber
viele Fragen; einige mögen sich beantworten lassen.
Zum
Thema Teufel, Widersacher, gefallene Engel habe ich auf der Internetseite http://www.fallwelt.de/teufel/index.htm
mehrere
Aufsätze platziert, die noch weitere Facetten dieses Themenkomplexes
beleuchten.
Hintergrundwissen
gibt es auch auf folgenden Themenreihen:
und
Hinweis:
Ein anderer Kandidat wird dort als Luzifer bezeichnet. Doch die Thematik ist
noch um einiges komplizierter!
-------:-------
Der
nächste Aufsatz, der Marduk zum Thema hat, behandelt den Geist des Marduk.
Autor: B. Freytag
www.fallwelt.de/goetter/mardukTeufel.htm