Mai 2011
Man muss sich einmal vergegenwärtigen, unter welch menschenverachtenden Verhältnissen Barabou verdammt war, seine Kindheit bis hin zur Pubertät zu verbringen. Man erinnere sich, dass diese Aushöhlung tief unter der Erdoberfläche einen Durchmesser von vielleicht gerade einmal 100 Metern hatte. Dahinter war die Welt der hier Eingesperrten zu Ende. Etwa 8 (die Hälfte davon Kinder) gehörten zur Stammbesetzung. Einige weitere waren nur zeitweilig zugegen, was den Schluss zulässt, dass diese über die Berechtigung verfügten auch andere Bereiche aufzusuchen, oder umgekehrt, fern von diesen, sich zeitweise im Abort aufzuhalten.
Unsere Anlage war etwa 100 x 100 m groß, hatte ein
halbhohlkugelförmigartig geformtes Dach und hatte an den Rändern ein paar
abzweigende Schächte und ein paar weitere unterirdische Räumlichkeiten. Über
die Ausdehnung des umgebenden Schachtsystems kann ich keine Angaben machen, da
ich dies nie weit genug erforscht habe. Man hat mir nur einmal gesagt, dass
ihre Schächte so 1-2 km tief unter die Erde führen würden. In dieser Tiefe
würden dann zu allen Seiten horizontale Schächte abzweigen und man würde hier auch
ihre unterirdischen Höhlen bzw. ihre so genannte "Cafes"
finden.
Dass unsere unterirdische Höhle oder Basis ein Cafe war, würde ich
nicht gerade behaupten. Die ganze Anlage erinnerte eher an eine unterirdische
Mine oder etwas ähnliches, das immer noch nicht ganz fertig war. Der Boden im
hinteren Teil unserer unterirdischen Halle wo sich immer die ganzen Lemuren aufhielten (unterhalb der gelben Linie in
meinem Bild), war z.B. sehr uneben und an vielen Stellen noch mit lockerem Fels
bedeckt. Ganz ähnlich sahen hier auch die Wände aus. Sie waren ganz primitiv
einfach in das umgebende braunrötliche Gestein gehauen worden. Etwas luxuriöser
war da schon der obere Teil unserer Behausung (oberhalb der gelben Linie in
meinem Bild). Dieser Teil war etwa 1 – 2 m höher als der hintere Teil unserer
Höhle. Hier bestand der Boden aus glatt geschliffenem braunroten Stein und auch
die Wände waren geglättet worden.
Hier gab es auch Einrichtungsgegenstände wie Glasscheiben an den
Wänden, Metallschränke und ins Gestein eingelassene Metallboxen oder so etwas
ähnliches. Dieser Teil unserer unterirdischen Behausung war also wohl noch
intakt, während der Rest wohl schon teilweise abgetragen worden war. Gelebt
haben wir auch fast ausschließlich nur in diesem noch intakten Teil unserer
Höhle. Hier befanden sich unsere Schlafplätze (oben rechts im Bild), unser
Bereschewan-Zimmer (ebenfalls oben rechts), unser Wohnzimmer (obere Hälfte
unserer runden Höhle) als auch unser Essplatz (oben links).
Insgesamt haben in unserer Basis schätzungsweise 10-15 Personen
gelebt, von denen etwa 3-4 noch Kinder waren. Ein Teil dieser etwa 10-15
Personen muss zeitweilig immer wieder unsere Basis verlassen haben, denn in
unserem Schlafsaal haben nur etwa 7-8 Personen des Nachts geschlafen. Mir oder
meinen Eltern war es aber nicht erlaubt unsere Basis des Nachts oder zu anderen
Zeiten zu verlassen. Ob dies überhaupt ging, kann ich daher auch nicht sagen.
Ich weiß nur, dass von unserer Basis zahllose runde Gänge in alle möglichen
Richtungen abzweigten und dass es unter unserer Basis noch weitere Etagen gab,
die aber alle, glaube ich, unbewohnt waren. In der Etage unter der unseren sah
es überall für mein Empfinden ziemlich kahl aus, so als hätte man dort schon
fast das gesamte vorgefundene technische Inventar beiseite geschafft.
Zu Essen und Trinken gab es in unserer Basis fast ausschließlich
immer eine grünliche geleeartige Masse, die aus einem Rohr aus der Wand kam.
Sie schmeckte nach Früchten. Dazu gab es auch noch so eine braune feste Masse,
die aussah wie Schokolade aber nach gar nichts schmeckte und braunschwarze
Lederstücke zum Umhängen, auf denen man herumkauen konnte. Darüber hinaus gab
es in unserer Basis auch immer wieder kleine bunte Steine in Tablettenform zu
essen. Angeblich enthielten diese besondere Vitamine für uns, die in den
übrigen Nahrungsmitteln nicht drin waren. Dass es sich evt. um Arzneimittel
gehandelt haben könnte, war mir damals in unserer Basis nicht bewusst. Gegessen
haben wir unseren grünen Gelee entweder mit Strohhalmen oder mit Löffeln.
Gabeln und Messer meine ich in unserer Basis nicht gesehen zu haben.
Die gelbe Linie mitten durch unsere unterirdische Höhle sollen
Fahrgleise sein. Hier sind kleine schwarze Boxen immer wieder durch unsere
unterirdische Höhle durchgefahren. Was das sollte und warum sie immer wieder
mitten durch unsere Basis durchgefahren sind, kann ich nicht sagen. Ebenso weiß
ich auch nicht, welche Bedeutung die kleine orangefarbene Halbkugel mitten in
den Schienengleisen hatte.
Gleisabschnitt
Halbhohlkugel in der Mitte der Basis
Was sagt uns nun diese Karte? (Grafik unterhalb)
Sie sagt uns, dass ein so "netter" Ort wie der Bau anscheinend eng mit einem so
schrecklichen Ort wie unserer Basis zusammen hing. Nicht der Bau scheint also
als erstes da gewesen zu sein, sondern unsere Basis. So gesehen muss man also
den Bau, den Ort wo auch göttliche Wesen und religiöse Fanatiker ein Gottreich
auf Erden etablieren wollten, als eine Art Ausgeburt der Unterwelt ansehen.
Bildmitte: Die Basis (Cafe)
Oben rechts: Der Bau
Sogar die Frage, warum man an so einem Ort wie unserer Basis sogar
Kinder wie mich groß gezogen hat, wird etwas verständlicher. Absolute
Geheimhaltung verlangt auch eine strikte Trennung zwischen drinnen und draußen.
Ein Ort, an dem man einen ständigen "Besucherstrom" von an- und
wieder abreisenden Wissenschaftlern, Ingenieuren, Handwerkern usw. zulässt,
wird höchstwahrscheinlich die längste Zeit geheim gewesen sein. Man kann nicht
jedem Abgereisten den Mund verbieten und ihm bei jedem Brief oder Buch, das er
schreibt, auf die Finger schauen. Also lässt man das mit den ständigen
Besucherströmen zwischen drinnen und draußen besser bleiben und
"züchtet" sich seinen eigenen Arbeiterstamm selbst. Dies schließt
natürlich die Möglichkeit mit ein, dass an so einem Ort wie unserer Basis auch
Kinder großgezogen und ausgebildet werden müssen.
Babys in der Basis
Allerdings bin ich mir sicher, dass meine damalige Mutter eine
andere war als meine spätere Mutter in unserer Basis. Zwischendurch hat meine
Ziehmutter, glaube ich, einmal gewechselt, was für mich damals, glaube ich, ein
sehr schmerzhaftes Erlebnis war. Nur mein Vater war, glaube ich, die ganze Zeit
über immer dieselbe Person.
Als Kind in unserer Basis bestand meine Aufgabe im Wesentlichen
darin, mir mit unserer Gedankenübertragungstechnik Augenfilme anzuschauen und anschließend die Dinge,
die ich in diesen Filmen gesehen hatte, aufzumalen. Über den Sinn solch einer
Aufgabe kann auch ich nur spekulieren. Evt. wollte man so meine
"medialen" Fähigkeiten schulen, um später einen guten
Augenfilm-Abhörer aus mir zu machen. Oder man wollte, dass ich in unserer
unterbelichteten Basis nicht ganz verblöde. Der Mangel an visuellen Reizen in
unserer Basis sollte also vielleicht durch das Ansehen von Filme ausgeglichen
werden.
Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass ich mich in unserer
Basis mal darüber aufgeregt habe, dass ich des Nachts in meinem Bett nicht gut
genug schlafen könne. Dies war, glaube ich, aber eher eine Protestaktion
dagegen, immer mit den anderen dort in unserem Schlafsaal zusammen schlafen zu
müssen, als ein echtes Schlafproblem. Geschlafen habe ich in unserem Schlafsaal
eigentlich immer ganz gut. Normal waren für mich so als 14 bis 15 Jährigen
immer etwa 9 Stunden Schlaf. Und das ist eher zu viel als zu wenig für einen 14
– 15 Jährigen.
Da ich in unserer Basis englisch gesprochen habe, spreche ich in
der Regel auch englisch in meinen Träumen oder höre englische Stimmen.
Soweit ich mich erinnern kann, hatte jeder in unserer Basis eine
vierstellige Nummer. Je kleiner diese Nummer war, desto besser war das für
einen. Denn desto weiter vorne an der Spitze war man selbst. Ich hatte glaube
ich die Nummer zwei in unserer Basis. Jedenfalls hat mir das mal mein Vater in
unserer Basis gesagt. Ihm zufolge war er selbst die Nummer eins und ich die
Nummer zwei.
Derartig alt aussehende Personen waren mir aus unserer Basis
gänzlich unbekannt. Als Antwort erhalte ich von ihm, dass er jetzt 88 Jahre alt
sei, aber geistig sei er immer noch so flott wie ein 35 Jähriger.
Was wohl den Schluss zulässt, dass Menschen ab einem bestimmten Alter womöglich (wie auch immer) "entsorgt" werden.
Bis etwa so zu meinem 12. oder 13. Lebensjahr war er mein
bester Freund in unserer Basis. Danach ist er dann plötzlich aus unserer Basis
verschwunden, ohne sich noch mal irgendwie von mir zu verabschieden.
Irgendwelche "Lenker" entschieden also, wer wo und wie lange verbleiben sollte. Ein Mitspracherecht schien es bei den Innerirdischen wohl nicht zu geben. Dann war einer aus der Basis einfach verschwunden, ein Schicksal, welches Barabou in einigen Jahren selbst ereilen sollte.
Jetzt jedenfalls war dieser Brunnenschacht an der Decke zugemauert,
so dass niemand mehr über diesen Tunnel unsere Basis verlassen konnte. Über
diesen Brunnen in unserer Basis hat man mir als Kind einmal erzählt, dass es
dort früher einmal eine Verbindung nach oben in den Bau gegeben habe. Wegen
dieses Brunnens, der vom Bau in unsere Basis führte, seien im Bau aber immer
wieder viele Menschen umgekommen, weil sie versucht hätten über diesen Schacht
in unsere Basis zu gelangen als auch umgekehrt.
Wie bereits erwähnt gab es in unserer Basis keinen regulären
Schulunterricht. Stattdessen gab es in unserer Basis lediglich etwas
Kunstunterricht, etwas Mathematikunterricht, etwas Schreibunterricht und
stumpfes Einpauken von ein paar Grundregeln, an die man sich als Roter zu
halten hatte. Das Hauptgewicht des "Unterrichts" lag dabei, glaube
ich, ganz eindeutig auf künstlerischem Gebiet. So kann ich mich z.B. daran
erinnern, dass sich alle so unter 20 in regelmäßigen Abständen in einem
separaten Raum zusammen gefunden haben und dann dort auf den Zeichner gewartet
haben.
Wenn man indisch oder so lernen wollte, gab es dafür, glaube ich,
spezielle Filme in denen du in einem drin warst, der halt indisch gesprochen
hat. Was er im Film gesagt und gedacht hat, hat sich dann automatisch auch auf
dein Gehirn übertragen, so dass du die Sprache dann auch Ruckzuck gelernt hast.
Man wird es kaum glauben, aber in unserer Basis hatten wir auch
Filme, in denen man sich von Leuten von "draußen” beibringen lassen
konnte, wie man draußen richtig isst. Wie bereits erwähnt, hatten wir in
unserer Basis ja eine ganz andere Esskultur als draußen. Jeder bekam tagtäglich
eine bestimmte Essensration eines grünen glasigen Breis aus einem Rohr in der
Wand, noch ein paar bunte Pillen dazu und etwas schwarzes Leder zum Wegkauen
oder Weglutschen und das war’s. Eine richtige Esskultur kann bei einer derart
primitiven Form der Ernährung natürlich nicht aufkommen.
Durchgeführt hat sie dieses Telefongespräch an einem silbernen
Haken an der Wand, der kaum größer war als ein Finger. Den silbernen Finger hat
sich Mrs. Grzimek dann an den Mund gehalten während sie sich mit ihrer anderen
Hand eine kleine silberne Büchse an einem Kabel ans Ohr gehalten hat. So wurde
dann raus telefoniert. Sahen so mal Telefonapparate in den Fünfzigern aus?
Keine Ahnung was das für ein komisches Telefon in unserer Basis war. Genauso
wenig kann ich auch sagen, welchen Zweck dieses Telefon erfüllen sollte und mit
wem die Grzimek damals telefoniert hat. Einzig an den Namen, den sie in ihren
Telefonaten immer genannt hat, kann ich mich noch erinnern. Dort hat sie sich,
glaube ich, allen Ernstes immer als Angela …… mit einer vierstelligen Nummer
dahinter gemeldet.
Ungläubig gehe ich nun zu einer kleinen Glasscheibe in einer Ecke
unseres Bereschewan-Zimmers herüber. Dort war manchmal ein großes schwarzes
Thermometer vor einer mehr oder weniger stark rot leuchtenden Wand zu sehen.
Meistens zeigte dieses Thermometer Temperaturen so um Null Grad oder so 2 – 5
Grad darüber an.
Richtige Lichtschalter an den Wänden, wie es sie hier draußen in
den Häusern gibt, gab es in unserer Basis nicht sondern nur kleine schwarzen
Lampen, die etwa so hell waren wie eine Büroleuchte. Diese Leuchten hingen
immer an irgendwelchen Kabeln, die zu einer Kabelzentrale im Raum führten. Das
Licht im Raum konnte man also nur über diese Kabelzentrale an und wieder
ausgeschaltet werden. War also die Kabelzentrale aus, war es in unserer Höhle praktisch
stockdunkel.
In unserer Basis gab es nämlich kleine, weiße, viereckige
Zeigeruhren, die auch die Zeit messen konnten!
Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern in unserer Basis
jemals Musik von draußen gehört zu haben. In unserer Basis gab es nur die
pfeifende Orgelmusik in dem einen Raum, in dem man Licht für die Verstorbenen
anmachen konnte und vielleicht noch etwas rhythmisches Händegeklatsche. Doch
das war schon alles!
Zusammen mit einem etwas älteren Jungen aus unserer Basis mit
schwarzen Haaren mache ich einen Rundgang durch die hinteren Räume unserer
Basis. Dort gab es auch Räume, deren Wände nicht aus braunem Stein bestanden,
sondern aus unverkleidetem Beton bestanden. Unter anderem gab es hier auch eine
riesige etwa 10 Meter breite Röhre aus Beton, deren Wände mit gelber Glaswolle
verkleidet worden waren. Die Glaswolle hatte man dabei mit dicken, etwa 15 cm
langen, Schrauben an den Beton angeschraubt. Vermutlich sollte diese Glaswolle
der Wärmeisolation dieser Halle dienen als auch wahrscheinlich der
Schalldämmung. In einem dieser zu betonierten Räume befand sich, glaube ich,
auch eine Art Heizofen oder etwas ähnliches. Denn in der Nähe dieses Raumes war
es deutlich wärmer als in den anderen Räumen. Darüber hinaus hörte man in der
Nähe dieses Raumes ständig so ein Rauschen, so als wenn dort irgendeine
Maschine arbeiten würde.
Ihre unterirdischen Gesteinsbohrmaschinen bestehen aus einer etwa
10 Feet großen und etwa einen Feet dicken Metallscheibe, die Gestein vor sich
in großen Mengen schmelzen kann. Das geschmolzene Gestein wird dann über einen
Kanal in der Mitte der Tunnel abtransportiert. Werden diese Bohrmaschinen nach
Gebrauch irgendwo abgestellt, beginnen sie zu vereisen. Aus ihnen strömt dann
Helium- und Wasserstoff-Gas im selben Konzentrationsverhältnis wie aus einem
Urknall heraus.
Ein
kleines Highlight in der Basis ist der von ihm Bereschewansitz genannte Gegenstand,
eine Gerätschaft, mit der es möglich is, sich in den Geist fremder Menschen
einzuklinken. In diesem Sitz hat er viele Tage seiner Kindheit verbracht. Mehr
dazu in einem
eigenen Kapitel.
Bereschewansitz in der Basis
Zum Thema Tod und Sterben habe ich ein eigenes Kapitel zusammengestellt. Jene in der Basis haben zu diesem Themenbereich eine von der unsrigen ganz abweichende Weltsicht; deswegen werden wir hier auch mit Begriffen und Ansichten konfrontiert, die uns völlig fremd sind.
Eine Beerdigung in einer Seelenstange bot dagegen die Möglichkeit,
sich in regelmäßigen Abständen immer wieder mit dem alten Geist zu unterhalten.
Der Geistfriedhof in unserer Basis war eine abgelegene Lagerhalle, in deren
Mitte sich eine umzäunte Fläche mit losem Geröll befand, in der sich der
eigentliche Geistfriedhof befand.
Innerhalb der abgezäunten Fläche konnte man mit Brille einige
Geistblasen auf dem Boden liegen sehen, die alle mehr oder weniger stark
leuchteten. Die dunklen Geistblasen sahen eher aus wie dünne Blasen aus
Glashohlkörpern, während die etwas heller leuchtenden Geistblasen wie kompakter
grüner Nebel in der Luft aussahen. Dieses Bild vor einem in der Brille war
dabei unabhängig von der eigenen Blickrichtung. Egal wie man auch seinen Kopf
drehte, die Geistblasen im umzäunten Bereich befanden sich immer an der selben
Stelle.
Ohne Brille war hingegen so gut wie nichts zu sehen. So gut wie
nichts, da ich meine, in unserer Basis auch gelegentlich Geister ohne jede
Brille gesehen zu haben. Über die grünlich leuchtenden Geistblasen auf
unserem Geistfriedhof wurde mir in unserer Basis gesagt, dass dies der Geist
von Personen sei, die man erst kürzlich auf diesen Friedhof gebracht habe. Die
durchsichtigen "dunklen" Geistblasen auf dem Friedhof sollten dagegen
von Personen stammen, die schon länger auf dem Friedhof liegen würden.
Anschließend hat der Mann, der mir diesen schrecklichen Friedhof
gezeigt hat, noch zu mir gesagt: "Den Geist hier auf diesem Friedhof
kannst du anstoßen, aber er wird dir nichts mehr sagen. Die Geister hier auf
diesem Soldatenfriedhof sind alle stumm! – Nur die Tafeln an den Wänden
erzählen noch von den unzähligen Kriegen, in denen die Soldaten in dieser Halle
alle gefallen sind." Mit den Kriegen, in denen die Soldaten in dieser
Halle alle gefallen sind, meinte er höchstwahrscheinlich die Kriege im Bau, in
denen sich Rote aus unserer Basis und Blaue aus dem Bau gegenseitig in die Haare
gekriegt hatten.
Ein Gefängnis ist nur dann ein Gefängnis, wenn man dort tatsächlich auch gefangen ist. Dafür sorgen entsprechende Absperrmechanismen. Solche gab es auch in der Basis, wie z.B. eine künstliche Geisterscheinung, welche einen am betreten sensibler Bereiche hinderte.
Kaum erreichte sie jedoch die vordere Begrenzung des Eingangstores
ereilte sie das selbe Schicksaal wie das ihres Vorgängers. Sie zerplatzte
wieder in der Luft….usw. Immer wieder dasselbe. Das Auftauchen und Vergehen der
Erscheinung in der Luft dauerte dabei vielleicht zwei Sekunden.
Was passierte, wenn man diesem durchsichtigen Wächter in der Luft
begegnete, habe ich damals in unserer Basis auch mal ausprobiert. Man bekam dabei
ein unangenehmes Kribbeln im ganzen Körper und war dann für eine Weile wie
gelähmt. An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern. Denn danach lag ich dann
plötzlich wieder vor dem Eingangstor so als wenn mich jemand aus dem
Eingangsbereich weggebracht hätte und anschließend vor dem Tor abgelegt
hatte. Vermutlich hatten diese Arbeit wohl die im OP-Saal gemacht, während ich
bewusstlos gewesen war.
Wenn man jahrein - jahraus in solch einer Felsenkammer eingesperrt ist, ist es naheliegend, dass dort gelegentlich jemand durchdreht.
Ich glaube nur zwei Mal habe ich derartiges in unserer Basis
erlebt. Beim ersten Mal fing, glaube ich, ein erwachsener Mann einfach zu
schreien an, so dass die anderen ihn beruhigen und festhalten mussten. Und beim
zweiten Mal, hat ein Mann in unserer Basis mit einer Metallstange ein kleines
weißes Kästchen von der Decke heruntergeholt und anschließend zusammen mit
einem anderen Mann mit dem weißen Kästchen auf dem Boden solange Hockey
gespielt bis von dem Kästchen nur noch ein Haufen Metallsplitter übrig war.
Während sie dies getan haben waren beide ganz außer sich vor Freude, so als
hätte sie schon lange darauf gewartet, dies endlich einmal tun zu dürfen. Als
Hockeyschläger bei ihrem Hockeyspiel haben sie damals, glaube ich, etwa 1 Meter
lange Metallstangen aus unserer Basis benutzt.
Noch ein "Verrückter" in unserer Basis, der gerade eine
akute Geisteskrankheit hat, oder nur die Folgen eines ungezügelten Einsatzes
abartiger Alientechnologien, die Menschen in den Wahnsinn treiben können?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mein Vater häufig zu
heulen angefangen hat, wenn er diese Filme in unserer Glasscheibe gesehen hat.
Ich denke die Gründe hierfür liegen auf der Hand. Wenn man eingesperrt ist,
kann der Blick in eine gut bekannte Freiheit, in der man mal einen großen
Fehler gemacht hat, emotional absolut unerträglich sein.
Warum gab man der Basis den Namen Abort? Mit einem Abort wird ganz eindeutig etwas abwertend / abfällig betrachtet. Bei uns ist ein Abort ein Schwangerschaftsabbruch (Fehlgeburt), aber auch ein anderer Begriff für Toilette. – Ich gehe einmal davon aus, dass man wohl die zweitgenannte Wortbedeutung im Sinn hatte, wenn es um diese Basis geht.
Passend wäre dazu auch, dass die Basis unterhalb des Baus lag und dass mit diesem auch ein Ort der Verdammnis in Zusammenhang gebracht wird. Wer verdammt ist, hier unten zu leben, der muss etwas "Schlimmes" getan haben, weswegen man ihm mit einem Aufenthalt hier unten bestrafte. Also so etwas wie ein Ort, wo jene von den Gefangenen (im Bau) hinkamen, die sich einer schweren Verfehlung schuldig gemacht hatten. Es bleiben aber Fragen, denn hier im Abort wurden auch Neugeborene eingeliefert, und diesen wird man wohl schwerlich ein Vergehen vorwerfen können.
Genauso wird die Basis auch mit Begriffen wie Hölle in Zusammenhang gebracht. Nun, auch in der christlichen Vorstellung ist die Hölle ein Ort im Innern der Erde. So gesehen treffen einige Eigenschaften, die man mit der Hölle in Verbindung bringt, auch auf die Basis zu. Die "Hölle" dient aber auch als etwas, mit dem man abschrecken will; als etwas, womit man jenen droht, die sich nicht konform verhalten. Für jene im Bau (die Kolonie Neu Berlin) ist die Basis (der Abort) die Hölle.
Zu diesem traurigen Anblick im Film sagt mir Mrs. Grzimek nun:
"Das ist der Fegekasten! Die im Bau dachten, dass es so bei uns hier unten
aussehen würde! Was sagst du dazu?"
Ich: "Ist doch totaler Quatsch!" Mrs. Grzimek:
"Eben! Da kannst du mal sehen was das für Lügner dort im Bau sind!
Erzählen sich gegenseitig Lügen, um sich gegenseitig besser ins Himmelreich
chauffieren zu können!"
Fegekasten
Offenbar ist der Abort eher ein Relikt aus einer wesentlich früheren Zeit, in der man den Erdmantel weitläufig mit Tunnelsystemen aushöhlte. Zu solch einem Netz von Tunnelanlagen gehört auch ein Netz von Basen an den unterschiedlichsten Stellen, wo sich Anlaufstellen, Umsteigepunkte, Lagerhallen, Maschinenparks und dergleichen befinden, ohne die ein innerirdisches Netz von Tunneln keinen Sinn ergibt. Werden neue Verbindungsrouten gebaut, werden ältere Strecken womöglich nicht mehr so wie ehedem genutzt. Denkbar also, dass der Abort solch ein Bereich ist, welcher jetzt zweckentfremdet wurde.
Alles
lässt sich viel umfangreicher und reich bebildert in seinem Buch auf: www.projectcamelot.org/base_new_berlin.html nachlesen.
Autor: B. Freytag
www.fallwelt.de/NeuBerlin/Abort.htm