Wer ist der Logos?

Enki oder Enlil? 

 

Mai 2007

November 2013

 

Wer ist wer?

Ist Enki der Menschensohn – oder ist es Enlil?

In dieser Variante werde ich untersuchen, was alles auf den Logos, der auch als das Wort Gottes gilt, hindeuten könnte.

 

Johannes 1 (Einheits)

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

2 Im Anfang war es bei Gott.

3 Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.

4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

18 Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

 

Einige wichtige Kriterien wären:

·        Wer hat den Menschen erschaffen?

·        Das Verhalten gegenüber den Menschen.

·        Hinweise durch die Namen.

·        Rückschlüsse aus einigen Geschehnissen.

 

Der Schöpfer

Den Menschen haben gleich mehrere erschaffen. Oder sollte ich sagen: sollen (wollen) ihn erschaffen haben? Für uns Menschen ist  es wichtig, die Wahrheit zu erfahren. Wer uns letztendlich erschaffen hat, dürfte jeden interessieren.

Die ältesten Schriften erwähnen Enki als den, der den Menschen erschuf. Ich schließe mich dieser Variante an, weil sie die logischste ist.

Jüngere Schriften erwähnen Enlil als Schöpfer und babylonische Quellen gar Marduk, den Sohn Enkis. Ich meine, hier wurde Geschichte gefälscht (nachträglich umgeschrieben), hier wurde Geschichtswissen den veränderten Verhältnissen angepasst. – Etwas, was leider allzu oft in der Geschichte geschehen ist. Dadurch wurde unser Geschichtsbild verzerrt, und einer genauen Rekonstruktion unserer Vergangenheit unnötige Hindernisse in den Weg gelegt.

 

Enki war meines Erachtens der Schöpfer der Spezies Mensch. Zumindest dürfte man zu diesem Schluss gelangen, wenn man die alten sumerischen Schriften vergleicht.

Natürlich hat er auch Helfer gehabt, womöglich ein ganzes Team von Wissenschaftlern.

 

In der Bibel heißt es ja auch: Lasset uns Menschen machen …

"Uns" deutet entweder darauf hin, dass mehrere diesen Beschluss fassten; oder aber, dass mehrere in dieses Projekt involviert waren.

 

Referenzen aus einigen sumerischen Texten

Enuma Elisch Tafel 1

35 Nachdem Ea, der Weise, die Menschheit erschaffen,
      Ihr den Dienst der Götter auferlegt hatte,
      - Ein Werk war es, nicht auszudenken,

 

 Atra Hasis Tafel1

195

Erschaffe den Urmenschen, damit er das Joch auf sich nimmt!

Er nehme das Joch auf sich, das Werk Enlils,

den Tragkorb des Gottes trage der Mensch!«

Nintu tat ihren Mund auf

und sprach zu den großen Göttern:

200

»Es ist nicht meine Sache, das zu leisten, das ist die Aufgabe Enkis.

Er ist es, der alles reinigt.

Er gebe mir Lehm, dann will ich mich ans Werk machen.«

 

Verhalten

Enki war dem Projekt Mensch gegenüber sehr verbunden. Er sorgte dafür, dass einige Menschen die großen Erdkatastrophen ( u.a. Sintflut) überlebten.

 

Enki war es, der den Menschen Dinge verriet, die sie nicht wissen sollten. Das, was wir als die Versuchung im Garten Eden kennen, dürfte ihm zuzuschreiben sein.

 

Namen (sumerisch)

En (Herr) Ki (Erde)

Vom Namen her war Enki der Herr der Erde. Nicht zu verwechseln mit dem Herrscher der Welt, denn dieses Attribut ließe sich austauschen.

 

En (Herr) Lil (Sturm / Donner)

Vom Namen her könnte  auch Enlil etwas mit Lufthoheit oder mit Gebrüll (laute Anweisungen) zu tun haben.

 

Ursprünglich dürfte das Geschehen sumerischen Ursprungs gewesen sein; so auch die Namen.

Es gab dann Machtverschiebungen, und die Verantwortlichkeiten der Götter wurden neu aufgeteilt.

Nun wurde Enlil als Hauptverantwortlicher über die Erde eingesetzt.

Enki bekam den unteren Teil, (geographisch gesehen?) ggf. auch die Bereiche innerhalb der Erde und das (Süß)Wasser. Von nun an wird er in der Regel (Prinz) Ea genannt.

 

Namen (akkadisch)

Ea -> Herr des Süsswassers

 

Ellil -> Herr der Luft (Wind), Herr der Länder.

In dem Namen Ellil steckt auch das in der Bibel häufig erwähnte El (als Gottesbegriff) dieses steht für Starker, Mächtiger, Erster und auch Oberhaupt.

 

Enlil, Ellil, Ilu, Iláh, JHWH, Aton, Donar, Thor, Zeus, Jupiter (und viele weitere) dürften alle auf ein und dieselbe Gottheit zurückzuführen sein.

Es handelte sich letztendlich um den Chefgott, den Gott der Götter.

 

Man kann sehen, dass Enlil jetzt die Bereiche unterstanden, die anfänglich Enki gehörten. Und die Tatsache, dass es Machtverschiebungen gab, könnte dazu führen, dass wir in der Zuordnung einzelner Personen verwirrt werden.

 

Genealogie

Nicht ganz unwichtig dürften auch die genealogischen Hinweise sein.

Enki war der Erstgeborene.

Enlil war der zweitgeborene - jedoch nur ein Halbbruder von Enki. Er war der Sohn der Antu. Antu wiederum stand in der Hierarchie der Götter nach An ganz oben an vorderster Stelle.

Er war der Sohn aus der Verbindung der beiden ranghöchsten Götter und erhielt dadurch  genealogisch die höchste Wertigkeit der zweiten Göttergeneration.

Damit war Enlil wohl der rechtmäßige Herr der Erde.

Wer die Mutter Enkis war, lässt sich wegen widersprüchlicher Angaben leider nicht zweifelsfrei sagen. Mir scheint, hier wurde uns absichtlich etwas Wissen vorenthalten.

 

In Frage käme z.B. die

Ki               ->        Göttin der Erde (der unteren Erde)

Id                ->        Göttin des Schlangengeschlechts

Urash         ->        sumerische Erdgöttin, erste Gemahlin von An

Nammu     ->        Urmutter / Göttermutter (die auch bei der Erschaffung des Menschen behilflich war.

 

Ich will nicht ausschließen, dass einige dieser Namen austauschbar sind.

Besonders die letztgenannte sollte besonders beachtet werden, denn die "Urmutter" dürfte vom Rang her deutlich über Antu (der Mutter Enlils) gestanden haben.

Wenn man dies berücksichtigt, müsste Enki von seinem genealogischen Rang her betrachtet, sogar noch über An(u) stehen.

Doch, aus welchem Grund auch immer, er erhielt diesen Rang nicht. Vielleicht lag das wiederum in Streitereien der Götter der ersten Stunde begründet.

Es gibt noch manche Details, die wir einfach nicht wissen sollen. So bleibt diese Recherche auch nur ein Versuch, etwas Licht auf die Geschehnisse zu werfen.

 

In Sachen Genealogie gilt es zu beachten, dass sich bereits viele die Mühe gemacht haben, "Götterstammbäume" zu erstellen. Wenn man diese Stammbäume miteinander vergleicht, wird man immer wieder auf Unstimmigkeiten stoßen; sei es, dass die Autoren verschiedene Quellen genutzt oder dass sich hier und da Fehler eingeschlichen haben. Man sollte möglichst etwas Nachsicht üben, wenn nicht alles ganz stimmig ist. 

 

Möglichkeit 1

Nehmen wir an, der Menschensohn wäre Enki (Gott, Jahwe) gewesen, dann kann man ihn in der Tat als "Schöpfer" der Menschen betrachten. Er wäre aber auch ein Rebell unter den anderen Göttern gewesen. Und dann hätte er es zu verantworten, dass "Eva von der Frucht aß", und dass in Folge die Menschen aus dem "Paradies" vertrieben wurden. Als Schöpfer von uns Menschen wäre er in der Tat sehr mit seinem "Werk" verbunden und hätte sich bestimmt mehr als andere für uns Menschen eingesetzt.

 

Möglichkeit 2

Nehmen wir an, der Menschensohn wäre nicht Enki sondern sein (Halb)Bruder Enlil (Gott, Jahwe) gewesen, dann wäre er jener, der schon oftmals in seinem Herzen beschloss, das Menschengeschlecht auszulöschen. Dann wäre er auch jener gewesen, der mit eisernem Zepter (mit viel Grausamkeit) seine Herrschaft über die Menschen ausübte. – Dann könnte seine Menschwerdung auch als eine Wiedergutmachung verstanden werden. Oder haben Götter etwa kein Karma, keine Verantwortung???

 

Möglichkeit 3

Es sollen hier keine neuerlichen Dogmen verfasst werden. Ich habe nur eins und eins zusammengezählt und mir darüber Gedanken gemacht. Denkbar, dass, wenn man das Geschehen in einem größeren Rahmen betrachtet, zu ganz anderen Ergebnissen kommt, wenn man z. B. Schöpfungsepochen aus deutlich früheren Zeiten mit einbezieht. – Auch dafür gäbe es genügend Hinweise, dann würden ganz andere Akteure das Geschehen geprägt haben.

 

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Ich gebe zu, beide Möglichkeiten sind so brisant, dass die meisten meiner Leser sie sofort als zu ketzerisch empfinden und verwerfen könnten. Das heile Bild, welches in unserer Kultur durch die Kirchen geprägt wurde, würde einen Riss erhalten. Die Welt wäre nicht mehr jene, die sie einmal war.

 

Im Ergebnis sind die Varianten zudem in sich völlig konträr!

In der Konsequenz könnten sie unser gesamtes Gottesbild auf den Kopf stellen.

Selbst wenn sich in diesen Überlegungen noch gravierende Fehler befinden sollten, sollte man sich für derartige Überlegungen etwas Zeit zu nehmen.

 

Ergänzung

Ich muss anmerken, dass die hier gemachten Überlegungen hinfällig (oder anders zu bewerten sind) wenn die alten Götter verschwanden und an ihrer Stelle ganz andere und neue Götter traten.

Mir scheint, dass das Szenario in der Tat etwas komplizierter war. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es nicht immer die selben Akteure waren, die in bestimmten Zeitabschnitten Macht über die Erde hatten. Näheres dazu u.a. in Gott im Wandel der Zeit.

 

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In einem anderen Aufsatz (Variante1) gehe ich der Frage nach, wer ist der Teufel, Enki oder Enlil.

 

 

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Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/goetter/variante2.htm